Bericht der Siegener Zeitung zum Vortag - Herder Bibliothek

Direkt zum Seiteninhalt
Dem Osten zugewandt....
Vorbericht zum Vortag                                                                                                                   

Aus der Siegener Zeitung vom 04.03.2023

Wie ein Siegener Ekaterinburg gründete


DIESES DENKMAL ERINNERT AN IN EKATERINBURG AN HENNING UND TATISHCHEV. FOTO: THOMAS KELLNER  

sz/gmz SIEGEN. Die Beziehungen des Siegerlandes nach Russland sind vielfältig, manchmal enger als gedacht. Dass die Absolventen der Wiesenbauschule gern gesehene Helfer der russischen Herrscher und Landbesitzer waren, um Meliorationsprojekte umzusetzen, also Urbarmachung von landwirtschaftlichen Flächen, ist bekannt. Aber auch als Stadtgründer waren Siegerländer aktiv, wie der Vortrag von Dr. Michael Schippan (Berlin) zeigt, den er auf Einladung der Herder-Bibliothek am 28. März, 18 Uhr, in der Bismarckhalle Weidenau hält. Sein Thema: „Vom Siegerland bis in den Ural. Georg Wilhelm von Henning und Vasilij Tatishchev als Gründer Ekaterinburgs 1723–2023“.

Vor 300 Jahren also wurde Ekaterinburgs gegründet, unter Mithilfe eines Siegerländers: Am 7. bzw. 18. November 1723 gründeten der aus dem Siegerland stammende Offizier und Bergbaufachmann Georg Wilhelm von Henning sowie der Geograph und Historiker Wasilij Nikitic Tatišcev, beide enge Vertraute von Zar Peter I., die Fabrikstadt Ekaterinburg im Ural. Benannt nach der zweiten Frau des Herrschers, Ekaterina, lag diese Gründung 40 Kilometer östlich der Trennlinie zwischen Europa und Asien und an der ersten großen West-Ost-Achse Russlands von Moskau nach Sibirien. Den Kern der neuen Siedlung bildeten eine Eisenhütte und weitere metallurgische Betriebe, die wichtig für die Versorgung der russischen Armee wurden.
Dem Vortrag des Russland- und Jung-Stilling-Kenners, der wissenschaftliche Verbindungen zur Staatlichen Universität Ekaterinburg unterhält, wie er mitteilt, liegen neue russischsprachige Quelle und Studien über Henning und Tatišcev zugrunde.

Vergegenwärtigt man sich die Traditionen der deutsch-russischen wissenschaftlichen und Handelsbeziehungen, zu denen der Besuch Alexanders von Humboldt in Ekaterinburg 1829 gehört, ist man entsetzt über den unermesslichen Schaden, den die Entfesselung des Angriffskrieges Wladimir Putins gegen die Ukraine am 22. Februar 2022 für das Zusammenleben der Völker anrichtet.

Die SZ berichtete über Hennings Werk im Zusammenhang mit einem Fotoprojekt von Thomas Kellner, der diese Verbindung „ausgegraben“ hat, als er vom Foto-Museum Ekaterinburgs beauftragt wurde, die historischen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen beiden Regionen fotografisch auszuloten, im eindrucksvollen Projekt „genius loci“.



5                       
Zurück zum Seiteninhalt